Neubau Kindertagesstätte (KITA)
Gemeinde St. Moritz
Projektwettbewerb
Jahr 2014
Verschachtelung
Konzeptidee
Die Idee liegt in dem Konzept das Raumprogramm zu strukturieren und die dienenden und bedienten Räume spielerisch aufzuteilen. Aufgrund der Situation und dessen Zugangsmöglichkeiten, sowie der Aussicht auf der Parzelle entstehen zwei Kuben an der Kurve der Strasse die ineinander verschachtelt werden.
Das erste Gebäude wird leicht in das abfallende Terrain eingeschoben und entwickelt sich entlang der Zugangstrasse. Somit wird auch das dahinter liegende Areal strukturiert und die bestehenden umliegenden Spiel- und Feizeitplätze miteingebunden. Durch die Abdrehung des zweiten Volumens entsteht eine Harmonie mit den benachbarten und gleich ausgerichteten Gebäuden. Die Abdrehung gestaltet einen Einknick im Gesamtvolumen der einen grosszügigen Eingang ausbildet, sowie die optimale Aussicht von beiden Volumen sicherstellt. Das eingeschossige, tiefere und flache Gebäude wird von der Strasse weg nach vorne hin zum See zu einem zweigeschossigem Gebäude dessen Dachstruktur dem Bergpanorama in der Front nacheifert.
Die äussere Verschachtelung soll auch im Inneren der zwei Gebäude dreidimensional sichtbar gemacht werden. Das Schnittvolumen der beiden Gebäude wird im Inneren offen gelassen und dient als Verbindung und Erschliessungselement beider Gebäudeteile. Durch die unterschiedlichen Geschosshöhen im Gesamtvolumen, sollen die Sichtbezüge und die Räumlichkeiten in allen Ebenen miteinander kommunizieren und verbunden sein.
Nutzungsverteilung
Im Raumprogramm wird eine logische Aufteilung geschaffen, um dem Gebäude eine klare Struktur zu geben und die Wege möglichst gering zu halten. Übereinstimmend mit den Abläufen werden die Hauptnutzungen um die Erschliessung herum und in den zwei Volumen untergebracht.
Die Kinder sollen beim betreten des Gebäudes direkt in die Garderobe gelangen, die dann direkt in den Erschliessungsteil des Gebäudes führt. Beim Betreten dessen Schnittvolumens mit der Treppe und dem Lichthof bekommt man zugleich einen Überblick über die Aufteilung der Räumlichkeiten der neuen KITA.
Alle Hauptnutzungen sind um das Erschliessungsvolumen gegliedert und finden ihren Platz mit Aussicht zur Seeseite hin. Die Hauptnutzungen von Verpflegung, sowie Spiel- und Aufgabenbereich sind in den zwei Gebäudeteilen, aufgrund der tagesabhängigen Nutzung und Betreuung separat aufgeteilt worden. Die Aufteilung der Hauptnutzung unterstützt die Abläufe der Betreuung und vereinfacht durch die Sichtbezüge im Gebäude dessen Organisation.
Erschliessung
Das Schnittvolumen ist die Erschliessungszone der beiden Gebäude und dient als Verteiler zu allen Haupt- und Nebennutzungen. Durch den Lichthof mit der Treppenanlage wird die Verdrehung der zwei Volumen zueinander, sowie die Anordnung aller Nutzungen klar gegliedert und wahrgenommen. Alle Räumlichkeiten des Gebäudes sind behindertengerecht ausgebildet worden.
Nebennutzung
Die dienenden Räume wie Eingang, Garderobe, Küche, WC sind ebenfalls an dem Erschliessungskern angeschlossen aber der weniger attraktiven Umgebung wie z. B. der Strasse hin zugewandt und haben keine Sichtbezüge zu anderen Innenräumen. Die Nebenräume dienen ausserdem auch als gestalterisches Volumen, ohne grosse Öffnungen, welches die Haupträumlichkeiten untereinander besser gliedert (Innen- und Aussenräume).
Fassade
Aufgrund des räumlichen Konzeptes soll die Zweischichtigkeit auch von aussen her sichtbar sein. Das Verpflegungsgebäude mit Küche und dessen hohen Anforderungen an Installationen und Strapazierfähigkeit, soll auch bezüglich des Lärms, eine feste und massive Innen- und Aussenhülle haben die sich in das leichte Spiel- und Aufgabenvolumen hinein schiebt.
Das zweite Volumen wird spielerisch gesehen und soll über eine leichtere und flexible Struktur aus Leichtbau verfügen. In der Fassade werden die zwei Materialien Beton und Holz miteinander über dessen Struktur vereint. Der schwere geradlinige Betonkubus geht in einen leichten spielerisch verformten Holzbau über.
Lichtführung
Die zwei verschachtelten Volumen und dessen Nutzungen werden auch in der Lichtführung unterschiedlich gestaltet. Beide Volumen verfügen in den Nebenräumlichkeiten nur über kleinere Öffnungen, die eher funktionalen Charakter haben. Das massive Gebäude und dessen Essraum werden zur Frontseite hin komplett geöffnet, um eine visuelle Trennung aufzulösenden und den Aussenraum mit einfliessen zu lassen.
Der Leichtbau besitzt in den Haupträumen grosse Fensteröffnungen, die sich je nach Funktion (reine Aussicht oder als zusätzliches Innenraumelement) auf unterschiedlichen Höhen befinden und die Verglasung an der Innen- oder Aussenseite an der Wandkonstruktion besitzen. So können spielerisch die tieferen Fenster als räumliches Element und Sitzgelegenheit integriert werden.
Das Erschliessungs- und Schnittvolumen der zwei Gebäude wird zur Verstärkung der Wahrnehmung durch ein Oblicht im Dach ergänzt und erhellt.
Energie- und Ressourceneffizienz
Energiesparpotenziale lassen sich über ein überlegtes Energiekonzept schon in der Planungsphase ausschöpfen. So soll eine regenerative und solare Energieversorgung für das Projekt vorgesehen werden. Die Wärmeerzeugung basiert auf der maximalen Nutzung von Geothermischer Energie. Mit der bestehenden Seewasseraufbereitungspumpe und in Kombination mit einer Solar- und Photovoltaikanlage auf dem Dach des Holzbaus, soll die Wärme im Gebäude verteilt werden. Dadurch wird der Grossteil des Wärmebedarfs über reversible Energiequellen abgedeckt. Die überschüssige Wärme geht durch eine Wärmerückgewinnungsanlage nicht verloren und kann in den Energiekreislauf wieder eingespiesen.
Aufgrund der vorfabrizierten Elemente wird, in Bezug auf die Ressourceneffizienz, das Einsparen an wertvollen Rohstoffen unterstützt und die Materialeffizienz gesteigert.
Die Holzkonstruktion soll aus örtlichen Rohstoffen hergestellt werden und die Fassade nicht lackiert oder imprägniert sein. Das Holz an der Aussenfassade soll langsam verwittern und altern, damit der Unterhalt mit giftigen oder mit nicht umweltverträglichen Schadstoffen entfällt. Das Betongebäude schont die Ressourcen, da es eine hohe Dauerhaltbarkeit aufweisst und aus Recyclingbeton hergestellt werden kann.
Ziel ist es auch, die graue Energie in der Erstellung des Projektes zu berücksichtigen und mit einheimischen Unternehmern, Materialien und Ressourcen zu arbeiten.
Materialisierung und Tragwerkskonstruktion
Die Tragkonstruktion des massiven Gebäudes wird mit Beton vor Ort erstellt, die Bodenplatte vorab gedämmt und die Deckenplatte (Fachdach) ebenfalls mit Dämmung und Kies versehen.
Die Fassadenkonstruktion besteht aus einem Zweischalenmauerwerk. Der aussenseitige Wetterschutz besteht aus einer vorfabrizierten, mit einer Schalungsbretterstruktur versehenen, Betonplatte die durch die Wärmedämmung an die Sichtbetontragstruktur fixiert wird.
Die Tragstruktur des Holzbaus wird durch die inneren Wände- und Aussenhülle gegeben. Die vorfabrizierten Holzsandwichplatten und das Dachelement bilden zusammen eine tragende Aussenhülle, die zusätzlich auf die inneren Wände und Stützen aufgelagert wird. Zum Abschluss wird das Dach mit Kupfer verkleidet.
Die Holzfenster mit 3-fach Isolierverglasung und einem Verglasungsanteil der Fassade von weniger als 30%, mit der vorgesehenen Konstruktion und Materialisierung entsprechen dem geforderten Minergiestandard, sowie dem Anspruch einer kurzen Bauzeit.